Zur Geschichte des Vereins „MOSTOK“
Der Verein „MOSTOK“ wurde im November 1992 gegründet als „Interessengemeinschaft für Russische Kultur“. Er bezweckt und fördert direkte kulturelle und freundschaftliche Beziehungen zwischen Menschen aus der Schweiz und dem russischen Kulturraum und übernahm in gewissem Sinne dieNachfolge der bernischen Sektion der „Gesellschaft Schweiz –UdSSR“, deren wechselvolle Geschichte bis ins Jahr 1925 zurückgeht. 1944 neu gegründet, setzte sich die erwähnteGesellschaft für die Förderung und Pflege normaler Beziehungen zwischen der Schweiz und der Sowjetunion ein, u.a. durch regelmässige kulturelle Veranstaltungen, in deren Rahmen sich Kulturdelegationen sowie Künstlerkollektive aus beiden Ländern wechselseitig besuchten. Bekannte Mitglieder der Gesellschaft waren u.a. der Kunstmaler Hans Erni sowie der Kunsthistoriker und Essayist Konrad Farner.
Mehrjährige und letzte Präsidentin der bernischen Sektion der „Gesellschaft Schweiz – UdSSR“ war Ursula „Rada“ Krähenbühl, die sich jahrzehntelang für Menschen und die Völkerfreundschaft eingesetzt hatte. Im November 1991 rief sie unter den Mitgliedern der Berner Sektion einen Ausschuss ins Leben mit dem Ziel, neue Statuten für einen unabhängigen Verein zu erarbeiten. Die Auflösung der Sowjetunion führte 1992 zur formellen Auflösung der „Gesellschaft Schweiz –UdSSR“.
Die Ziele des neugegründeten Vereins „MOSTOK“ blieben im Prinzip die gleichen wie die der ehemaligen Gesellschaft: Eine Brücke zu den Menschen und der Kultur des russischen Raumes zu schlagen. Der erste Präsident von „MOSTOK“ war der Journalist und Buchautor Marc Lettau. Die Aktivitäten des Vereins stützten sich in der Anfangszeit zur Hauptsache auf den russischen Sprachkurs von Eugenie Borissenko, welchernebst sprachlichem Unterricht auch literarische Abende, Vorträge über russische Geschichte und Kultur sowie Film- und Theateraufführungen vorsah und die Vereinszeitung „Russkij Salat“ herausgab. Dieser Sprachkurs verselbständigte sich 1995 formell als Verein für Russische Sprache und Kultur„SLOWO“, verblieb aber für einige Zeit in Zusammenarbeit mit „MOSTOK“.
Die dramatischen Veränderungen der letzten Jahrzehnte in der Welt fanden in eigener Weise auch ihren entsprechenden Niederschlag im Leben des Vereins. Doch dessen Zielsetzungen blieben bis heute die gleichen – einen freundschaftlichen Beitrag zum gegenseitigen kulturellen und zwischenmenschlichen Verständnis zu leisten.
Michael Kasanskij / 03.11.2021